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Interview: Ivan

Mit Bits und Bytes gegen das Corona-Virus

Eigentlich entwickelt unser CTO Ivan mit seinem Coding-Team innovative Software für die Vertriebsautomatisierung im alpinen Tourismus. Nun hat der engagierte Entwickler aber eine Ausnahme gemacht. Und eine interaktive Karte entwickelt, die einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Covid-19-Virus leistet. Im Interview verrät Ivan, wie er auf diese Idee kam. Was technologisch dahintersteckt. Und was ihn antreibt.

SiMedia: Ivan, wie bist du auf Idee gekommen, eine Corona-Landkarte zu entwickeln?

Ivan: Angefangen hat alles damit, dass es keine offizielle Schnittstelle für die Corona-Daten in Südtirol gab, somit musste man immer die News-Beiträge der SABES bzw. Provinz durchlesen, was sehr umständlich und teils auch schwer verständlich war. Daher habe ich eine Schnittstelle entwickelt, mittels welcher die Rohdaten ausgelesen werden können. Diese wurden primär für chart.corona-bz.simedia.cloud verwendet – diese Darstellung ist derzeit zwar noch umständlich anzuschauen, doch allein für die Ansicht der Rohdaten ist es ausreichend. Diese Seite wurde primär nur von mir, einigen Bekannten und Freunden genutzt. Der Vorteil war, dass die Daten, sobald verfügbar, automatisch ausgelesen wurden.

Das reichte dir aber nicht …

Richtig. Andreas Baumgartner hatte die Idee, auch die Daten pro Gemeinde automatisiert aus den Excel-Files auszulesen. Christoph Moar nutzte einen Teil meiner Schnittstelle und erstellte mit zusätzlichen weiteren Quellen einige Ansichten (u. A. die Verdopplungszeit der Fälle, etc.). Einige Zeit später griff auch Thomas Zagler die Idee des automatisierten Auslesens der Gemeinde-Zahlen auf und entwickelte covid-bz.web.app, wo diverse Südtiroler Corona-Daten zusammengefasst und grafisch aufbereitet werden. Auf dieser Seite wurde u. A. auch meine API verwendet. Ich wiederum nutzte die generierten Daten von Thomas, um mittels OpenStreetMap eine Karte zu erstellen, auf der die jeweiligen Gemeinden dargestellt werden, farblich unterschieden je nach Fallzahlen. Nach einiger Zeit wollte ich noch weitere Daten hinzufügen, übernahm somit Teile des Scripts von Thomas und entwickelte ein eigenes Script, welches auch z.B. die Fälle pro 1.000 Einwohner für 1 und 14 Tage zurückrechnete, da dies Daten waren, auf die sich auch die Südtiroler Landesregierung in ihrer Arbeit bezog.

Ok. Aber was stellt die Corona-Landkarte nun eigentlich dar?

Die Karte stellt die aktuellen Covid-Fälle im Verhältnis zu den Einwohnern je Gemeinde dar. Beim Anklicken der Gemeinde bzw. beim Drüberfahren mit der Maus werden auch noch weitere Zahlen abgebildet. Zusätzlich gibt es einen Reiter, wo die absoluten Zahlen der aktiv positiven Personen, die Anzahl der Einwohner, die Fälle pro 1.000 Einwohner in 1 bzw. 14 Tage angezeigt werden.

Kling spannend. Und kompliziert. Was steckt technisch dahinter?

Technisch stecken einige Scripts und Server dahinter. Einige zur Aggregierung der Daten (diese werden möglichst automatisiert aus den News-Beiträgen und Excel-Dateien der SABES ausgelesen), andere zur Speicherung und Auslieferung der Daten und wiederum andere für die Kartendienste. Zudem gibt es auch einen eigenen Telegram-Kanal, wo ebenfalls automatisiert die Daten ausgespielt werden, sobald diese aggregiert wurden. Dies geschieht in der Regel innerhalb weniger Sekunden, nachdem diese auf der Website der SABES veröffentlicht wurden. Auch hierfür laufen im Hintergrund eigene Dienste und Server.

Interview mit Ivan

Ivan - CTO SiMedia

Du hast den Werdegang des Projektes eingangs erläutert. Kannst du uns verraten, wer dich in der Entwicklung der Map unterstützt hat?

Die Ideen und Inputs kamen von verschiedenen Personen, wie eben Andreas, Thomas, aber auch aus dem Telegram-Channel von Markus Falk, manche hingegen aus eigenem Interesse an den Daten und deren Darstellung. Die Daten selbst kamen aus der eigenen API, einige vom Dienst von Thomas, welchen ich dann teilweise übernommen und angepasst hatte und der nun auf einem eigenen Server automatisch läuft und die aktuellsten Daten raussucht.

Die Map ist überaus hilfreiches Instrument. Wie viele Menschen nutzen deine Corona-Landkarte?

Angefangen hat es mit mir und einigen Bekannten und Freunden, somit um die 20 bis 30 Zugriffe pro Tag. Letzthin waren es dann immer so um die 100 bis 200. Für ein kleines Freizeitprojekt ganz in Ordnung. Zudem gibt es ja auch noch den Telegram-Channel, wo um die 60 Personen die News-Updates empfangen, hier kommen täglich neue hinzu. Vor wenigen Tagen wurde gemeinsam mit stol.it eine mögliche Integration auf deren News-Seiten besprochen. Die Karte wurde daraufhin prompt eingebaut. Und seitdem hat sie ca. 90.000 bis 100.000 Aufrufe pro Tag.

Wow, das sind beeindruckende Zahlen. Hast du auch schon Anfragen von anderen Redaktionen?

Aktuell noch nicht. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden 😉

Darf deine Map gratis verwendet werden?

Ja, sie darf kostenlos genutzt werden, ebenfalls der Telegram-Channel. Das Hosting samt Rechenleistung stellt SiMedia kostenlos zur Verfügung. Gerne kann aber gespendet werden. Die Spendengelder gehen direkt an das Südtiroler Kinderdorf, welches wir im Rahmen der SiMedia Life Initiative seit Jahren unterstützen.

Ivan, Hand aufs Herz: Wie lange hast du an der Karte gebastelt?

Glücklicherweise bucht man in der Freizeit keine Zeit und die Projekte müssen sich hier auch nicht finanziell rechnen, da es ja niemanden etwas „kostet“, bis auf die eigene (Frei)Zeit. Es stecken jedoch einige Stunden und Nachtschichten bzw. Wochenenden dahinter, zumal Teile im Laufe der Entwicklung immer mal wieder um- bzw. neu geschrieben werden mussten.

Was motiviert dich, in deiner Freizeit derartige Projekte zu realisieren?

Derlei Projekte fördern den Tüftlergeist, da einige Spielereien und Finessen verborgen sind, um alles möglichst automatisiert abzuwickeln. Auch der Telegram-Bot war ein neuer Bereich für mich, was sich als sehr interessant herausstellte.

Du bist ein kreativer Kopf: Hast du bereits neue Ideen, die du verwirklichen möchtest?

Ideen gäbe es unzählige. Aktuell werde ich versuchen, die Karte noch möglichst zu erweitern, sofern sinnvoll und interessant. Dieses Projekt hat einige technische Finessen und es hat mir Tools aufgezeigt bzw. nähergebracht, die mir in meiner Arbeit für SiMedia als auch für weitere Freizeitprojekte nützlich sein werden.

Letzte Frage: Wenn du gerade nicht an der Covid-Map bastelst, was machst du dann?

Abgesehen von bits und bytes bin ich gerne in der Natur, beim Sport oder verbringe Zeit mit Freunden. Die Klassiker eben 😊

Ivan, danke für das Gespräch.

Sehr gerne.

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